Gerüchte über Entlassungen bei Amazon gab es bereits länger: Nun steht fest, dass der Konzern bis zu 14.000 Bürojobs streicht. Das Unternehmen will vor allem mit KI Geld in der Verwaltung sparen.
Der weltgrößte Online-Händler setzt den Rotstift an: Amazon will rund 14.000 Arbeitsplätze in der Verwaltung streichen. Das Unternehmen erklärte den Abbau in einer Mitteilung mit Änderungen in der Organisation. Dort beschäftigt der US-Konzern etwa 350.000 Personen. Anfragen, wie viele Beschäftigte in Deutschland von Entlassungen bedroht seien, ließ Amazon zunächst unbeantwortet.
Die Nachrichtenagentur Reuters und andere US-Medien hatten am Montag berichtet, dass gar 30.000 Jobs in mehreren Wellen betroffen sein sollen. Der Grund seien Sparmaßnahmen als Reaktion auf übermäßige Einstellungen während der Corona-Pandemie. Der Zeitschrift “Fortune” zufolge könnten allein in der Personalabteilung rund 15 Prozent der Stellen wegfallen.
Laut Wall Street Journal und New York Times soll der Jobabbau jedoch keine Auswirkungen auf die Belegschaft in den Bereichen Vertrieb und Lager haben, die mit mehr als 1,5 Millionen Beschäftigten den Großteil des Unternehmens ausmachen.
Beschäftigte sollen 90 Tage Zeit bekommen
Amazon verwies in der Mitteilung darauf, dass gleichzeitig neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen geschaffen würden. Die meisten betroffenen Beschäftigten sollen zudem 90 Tage Zeit bekommen, sich im Unternehmen nach anderen Positionen umzusehen.
Amazon warf selbst die Frage auf, warum man zu Kürzungen greife, während die Geschäfte gut liefen. Man dürfe nicht vergessen, dass die Welt sich rasch verändere, hieß es als Antwort. Der Konzern verwies auf die aktuellen Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz, die schnellere Innovationen erlaubten. Deshalb müsse man sich als Unternehmen möglichst schlank aufstellen.
CEO Jassy will auch weniger Führungskräfte
Schon seit Monaten wird darüber diskutiert, ob KI-Software wie ChatGPT oder Claude von dem von Amazon unterstützten Entwickler Anthropic viele Bürojobs überflüssig machen könnte. Denn die Programme können nach Darstellung der Entwicklerfirmen zum Teil im Alleingang Wissensaufgaben erledigen und Verwaltungsprozesse automatisieren.
Amazons CEO Andy Jassy hatte jüngst von einem “Exzess der Bürokratie” in dem Unternehmen gesprochen. Er will unter anderem die Zahl der Manager reduzieren. Zudem führte er eine anonyme Beschwerde-Hotline ein, um Ineffizienz aufzudecken. Wie viele Stellen Jassy streichen will, war jedoch bislang nicht bekannt. Der Konzern will am Donnerstag seine Zahlen für das dritte Quartal vorlegen.
