Kassenärzte-Chef will “Kontaktgebühr” bei jedem Arztbesuch

Kassenärzte-Chef will “Kontaktgebühr” bei jedem Arztbesuch

Andreas Gassen

Stand: 29.12.2025 07:11 Uhr

“Drei oder vier Euro” pro Arztbesuch? Kassenärzte-Chef Gassen setzt sich für eine “Kontaktgebühr” ein, um die Krankenkassen zu unterstützen. Auch die Krankenhäuser wollen, dass Patienten viel mehr selbst zahlen.

Die Kassenärztinnen und -ärzte schlagen die Einführung einer neuen Gebühr für Patienten bei jedem Arztbesuch vor. “Statt einer Praxisgebühr könnte es künftig als Eigenbeteiligung bei Arztbesuchen eine Kontaktgebühr geben”, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Bild-Zeitung.

“Sie könnte, wie zum Beispiel in Japan, bei drei oder vier Euro liegen und sollte von den Krankenkassen eingezogen werden.” Auf diese Weise könne die Einnahmebasis der Kassen erhöht werden. Gassen betonte, die Gebühre müsse “sozial verträglich gestaltet werden, damit niemand überfordert wird”.

Eine ähnliche Forderung des Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände hatten im Sommer unter anderem der Hausärzteverband und Patientenschützer abgelehnt.

Gassen schlägt “digitalen Ärzte-Lotsen” vor

Der KBV-Chef schlägt zugleich die Einführung eines “digitalen Ärzte-Lotsen” für Patientinnen und Patienten vor, um die Zahl unnötiger Arztbesuche zu reduzieren und Kosten zu senken. Dieser Lotse solle beraten und Arztbesuche koordinieren.

“Durch eine solche Koordination für Patienten könnten unnötige Doppel- und Dreifachbehandlungen verhindert werden”, sagte Gassen. Dieser Lotse könne bei entsprechender Finanzierung über die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes – 116 117 – etabliert werden.

Auch Krankenhausgesellschaft für höhere Eigenbeteiligung

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) sprach sich ebenfalls für eine höhere Eigenbeteiligung von Patientinnen und Patienten aus. Der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß sagte ebenfalls der Bild-Zeitung, die Zuzahlung bei Krankenhausaufenthalten sollte von zehn auf 20 Euro am Tag verdoppelt werden. “Das ist angemessen. Die Krankenkassen hätten dann im Jahr zusätzlich 800 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr”, sagte Gaß.

Der DKG-Chef forderte zudem, dass Patientinnen und Patienten künftig eine Gebühr von 30 bis 40 Euro zahlen sollen, wenn sie ohne vorherige telefonische Beratung das Notfallzentrum eines Krankenhauses aufsuchen. Eine solche Beratung ist in der geplanten Notfallreform vorgesehen.

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