Papst Leo XIV. erinnert in Weihnachtsansprache an Opfer von Kriegen

Papst Leo XIV. erinnert in Weihnachtsansprache an Opfer von Kriegen

Papst Leo XIV.

Stand: 25.12.2025 13:41 Uhr

Für Leo XIV. ist es das erste Weihnachten als Papst. In seiner Ansprache erinnerte er an die Opfer der Kriege weltweit. Auch ließ er eine Tradition wiederaufleben: Weihnachtsgrüße in mehreren Sprachen – darunter Deutsch.

An seiner ersten Weihnachtsansprache als Papst hat Leo XIV. an die Menschen erinnert, die unter den Folgen von Kriegen leiden. Unter anderem hob er den Nahen Osten hervor, den er kürzlich bereist hatte: “Ich habe ihre Ängste vernommen und kenne gut ihr Gefühl der Ohnmacht angesichts der Machtverhältnisse, unter denen sie leiden”, sagte das katholische Kirchenoberhaupt auf der Mittelloggia des Petersdoms in Rom. Von Jesus erbitte er “Gerechtigkeit, Frieden und Stabilität für den Libanon, für Palästina, Israel und Syrien”.

Er äußerte die Hoffnung auf einen aufrichtigen Dialog zwischen Russland und der angegriffenen Ukraine für ein Ende des Krieges. “Möge das Dröhnen der Waffen verstummen und mögen die beteiligten Parteien, unterstützt durch das Engagement der internationalen Gemeinschaft, den Mut finden, einen ehrlichen, direkten und respektvollen Dialog zu führen”, sagte er vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz.

Vor seiner Ansprache auf dem Hauptbalkon des Petersdoms fuhr der Papst mit dem Papamobil über den Petersplatz und begrüßte zahlreiche Gläubige, die sich dort versammelten.

Papst denkt an vergessenen Kriege

Der Pontifex erinnerte auch an alle Opfer, der “in Vergessenheit geratenen” Kriege und an “alle, die unter Ungerechtigkeit, politischer Instabilität, religiöser Verfolgung und Terrorismus” litten. Er denke dabei besonders an die Menschen im Sudan, Südsudan, in Mali, Burkina Faso und der Demokratischen Republik Kongo. Auch die Gewalt in Haiti sprach er an.

Im Anschluss an seine Ansprache spendete er den Segen “Urbi et Orbi” (Der Stadt und dem Erdkreis). Dieser Segen ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Es ist das zweite Mal, dass Leo XIV. den Segen “Urbi et orbi” erteilt: Zum ersten Mal tat er dies nach seiner Wahl dieses Jahr im Mai.

Weihnachtsgrüße in mehreren Sprachen

Außerdem richtete der Papst in seiner Ansprache Weihnachtsgrüße in zehn Sprachen an die Gläubigen: Italienisch, Spanisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Portugiesisch, Polnisch, Arabisch, Chinesisch und Latein. Auf Deutsch sagte er: “Frohe Weihnachten! Der Friede Christi herrsche in euren Herzen und in euren Familien.”

Damit lässt Leo XIV. eine Tradition wiederaufleben, die Johannes Paul II. (1978-2005) und Benedikt XVI. (2005-2013) pflegten: Sie verlasen die Grüße teils in mehr als 60 Sprachen. Franziskus (2013-2025) verzichtete auf diesen Brauch.

Vor dem traditionellem “Urbi et Orbi”-Segen vom Balkon hielt der Papst seine erste Weihnachtsmesse im Petersdom.

Großer Andrang in Rom

ARD-Korrespondentin Verena Schälter in Rom berichtete von einem sehr großen Andrang auf dem Petersplatz. Tausende Menschen aus aller Welt seien vor Ort. “Ich hab den Eindruck, wenn man sich mit den Leuten unterhält, dass viele gerade auch nach Antworten suchen, in einer Welt in der viele Selbstverständlichkeiten so nicht mehr gültig sind”, so Schälter.

Zuvor hatte der Papst seine erste Weihnachtsmesse im Petersdom in Rom gehalten. Dort sprach er auch konkret das Leid der Menschen im Gazastreifen an: “Dabei kommen uns unweigerlich die Zelte in Gaza in den Sinn, die seit Wochen dem Regen, dem Wind und der Kälte ausgesetzt sind.”

Am Heiligabend hatte der Papst bereits vor etwa 6.000 Gläubigen im Petersdom seine erste Christmette gefeiert. Dort hielt er eine sehr religiöse Predigt, ohne direkt auf aktuelle Themen einzugehen. Bereits am Vortag hatte er sich deutlich zum Ukraine-Krieg und anderen Konflikten geäußert und eine 24-stündige weltweite Waffenruhe erbeten.

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