Nepal erweitert Liste seiner 8.000er-Berge um sechs Gipfel

Nepal erweitert Liste seiner 8.000er-Berge um sechs Gipfel

Blick aus dem Flugzeug auf das Himalaya-Gebirge mit dem Mount Everest.

Stand: 29.12.2025 14:38 Uhr

Wie viele 8.000er-Berge gibt es auf der Welt? Bislang waren es 14. Geht es nach der Tourismusbehörde von Nepal, sind es bald sechs Gipfel mehr. Doch wann ist ein Gipfel ein eigenständiger Berg?

Stefanie Markert

Nepals Tourismusbehörde hat sechs Gipfel über 8.000 Meter Höhe neu für die Liste der höchsten Berge der Welt angemeldet. Sie gehören zu zwei Hauptmassiven im Nordosten Nepals: dem dritthöchsten Berg der Erde, dem Kanchenjunga an der Grenze zu Indien, sowie zum vierthöchsten Berg Lhotse, einem Nachbarn des Mount Everest an der Grenze zu China. Die sechs neuen Gipfel sind zwischen 8.077 und 8.505 Meter hoch.

Nepal hat das Projekt schon vor mehr als zehn Jahren begonnen – durchaus unterstützt von der Internationalen Union der Alpinismus-Vereinigungen (UIAA). Die muss die neue Liste nun aber noch bestätigen. In Kommentaren auf Kletter-Webseiten wird sich allerdings darüber lustig gemacht: Das wäre, als ob man einen Backenzahn wie vier Einzelzähne zählte, schreibt ein User.

Wann ist ein Berg ein Berg?

Es ist ein Streit entbrannt: Wann ist ein Gipfel ein eigenständiger Berg? Das hängt von der Schartenhöhe ab, also dem Höhenunterschied zwischen dem Sattel, der tiefsten Stelle zwischen zwei Gipfeln und dem zu bestimmenden Gipfel. In den Alpen sollte die Höhendifferenz mindestens 30 Meter betragen.

Nepals Bergsteiger-Verein spricht für das Himalaja-Gebirge von mindestens 500 Meter Höhenunterschied. Zudem sollte der Gipfel auf keiner anderen Aufstiegsroute liegen. Doch exakt definiert ist das alles nicht. In der Landessprache bedeutet Kanchenjunga “fünf Schätze des großen Schnees”, die Einheimischen sehen das Massiv also eher als einen Berg an.

Reisebüros basteln an neuen Trekking-Ideen

Die Gipfel sind nicht nur Nepals Nationalstolz. Sie bringen auch Geld. Allein 2023 habe Nepal 2.500 Aufstiegslizenzen verkauft und dadurch umgerechnet rund acht Millionen Euro eingenommen, schreibt die Zeitung Kathmandu Post.

Nepal hat bislang rund 470 Gipfel für kommerzielle Expeditionen freigegeben. Schon basteln Reisebüros an neuen Trekking-Ideen. Der deutsche Profibergsteiger David Göttler, im Sommer als erster Mensch mit dem Gleitschirm vom Nanga Parbat hinabgesegelt, bezeichnet einige der neuen Gipfel im Magazin Climbing als “super hart”.

Nepal solle lieber mehr Genehmigungen für seine unglaublichen 7.000er vergeben, so Göttler. Dann kämen viel mehr Kletterer ins Land. Doch Fotos zeigen auch: Nepal hat schon auf bestehenden Routen ein Problem mit zu vielen Menschen, die zu viel Müll hinterlassen. 

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