Mutmaßliche Terroristen bei Razzia im Westjordanland getötet

Mutmaßliche Terroristen bei Razzia im Westjordanland getötet

Palästinenser betrachten die Trümmer eines Fahrzeugs im Dorf Kfar Kud.

Stand: 28.10.2025 11:38 Uhr

Israels Armee und Polizei haben bei einer Razzia im Westjordanland mutmaßliche Terroristen getötet. Die drei Männer sollen in ihrem Unterschlupf einen Anschlag geplant haben. Die Militäreinsätze in der Region sollen offenbar weitergehen.

Israelische Einsatzkräfte haben im Norden des Westjordanlands Armeeangaben zufolge drei Militante getötet. Die Männer seien bei einer Razzia der Polizei und der Armee im Dorf Kfar Kud westlich von Dschenin getötet worden, hieß es in einer Erklärung der Polizei.

“Im Zuge eines offensiven Einsatzes der Jamam-Streitkräfte”, einer Elite-Einheit der israelischen Polizei zur Terrorbekämpfung, hätten die Einsatzkräfte gehandelt, “um eine Terrorzelle zu neutralisieren, die einen Anschlag plante und Teil einer im Lager Dschenin aktiven Terrororganisation war”, hieß es weiter.  

Katz: Armee bleibt in “Terroristencamps”

Die Mitglieder der Zelle seien beim Verlassen eines Unterschlupfs entdeckt worden. Die Scharfschützen der Einheit hätten daraufhin das Feuer eröffnet und “die drei Terroristen eliminiert”. Später habe die Armee aus der Luft angegriffen, um das Versteck zu zerstören, erklärte die Polizei weiter. 

Zwei der Palästinenser wurden bei dem Angriff der Polizei getötet und ein weiterer verletzt. Der Verletzte wurde den Angaben zufolge später bei dem Luftangriff getötet. Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, durch den Einsatz sei “eine ernsthafte Anschlagsgefahr” vereitelt worden. Die israelische Armee bleibe in den “Terroristencamps” Dschenin, Tulkarem und Nur Schams präsent, um Attentate zu verhindern, fügte er hinzu. 

Bereits am Samstag hatte die Armee bei einem Einsatz in der Nähe der Stadt Tubas zwei Mitglieder der Terrororganisation Islamischer Dschihad getötet, die sich in einem Haus verschanzt hatten. Die beiden Männer seien an Anschlägen mit Schusswaffen und Sprengsätzen beteiligt gewesen, erklärte die Armee. Sie hätten zudem weitere Terrorakte verüben wollen.

Massive Zerstörung in den Vierteln

Die israelische Armee hatte zu Jahresbeginn im nördlichen Westjordanland die größte Offensive seit Jahren gegen militante Palästinenser begonnen. Dabei wurden zahlreiche Menschen getötet, Zehntausende von Palästinensern aus ihren Häusern vertrieben sowie Viertel massiv zerstört. Vor der Offensive war es im Westjordanland immer wieder zu Anschlägen auf Israelis gekommen.

Seit Beginn des Kriegs in Gaza vor fast zwei Jahren ist gleichzeitig auch die Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser angestiegen. Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

Israel hegt Annexionspläne

Vergangene Woche hatte das israelische Parlament in Jerusalem zugestimmt, zwei Gesetzentwürfe voranzubringen, die die Annexion des Westjordanlands voranbringen sollen. Der erste Gesetzentwurf sieht die Ausweitung israelischen Rechts auf alle Siedlungen im Westjordanland vor. Bei dem zweiten, begrenzteren Entwurf geht es um die Annexion einer größeren Siedlung östlich von Jerusalem.

Israels wichtigster Verbündeter, die USA, warnten die Regierung in Tel Aviv, diese Pläne umzusetzen. “Wir können das nicht unterstützen”, sagte US-Außenminister Marco Rubio. Das Vorhaben sei eine “Bedrohung für den Friedensdeal”, den US-Präsident Donald Trump ausgehandelt habe. Das Abkommen sei “historisch”, erklärte Rubio. “Jetzt müssen wir sicherstellen, dass es weitergeht.”

Trump selbst kündigte in einem Interview an, Israel seine Unterstützung zu entziehen, sollte es das besetzte Westjordanland annektieren. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass es dazu nicht kommen wird. “Es wird nicht passieren, weil ich den arabischen Ländern mein Wort gegeben habe. Und das können wir jetzt nicht tun.” Auch eine Reihe arabischer und muslimischer Staaten protestierten in einer Erklärung scharf.

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