Mehr als 70.000 Menschen in Deutschland ohne Krankenversorgung

Mehr als 70.000 Menschen in Deutschland ohne Krankenversorgung

Eine Person schiebt eine Versichertenkarte einer Krankenkasse in eine Lesegerät.

Stand: 29.10.2025 11:14 Uhr

Eine Krankenversicherung ist eigentlich Pflicht in Deutschland. Trotzdem stehen Zehntausende ohne jegliche Absicherung da. Das Statistische Bundesamt hat dazu Zahlen ausgewertet. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Rund 72.000 Menschen in Deutschland hatten im Jahr 2023 keinerlei Anspruch auf Krankenversorgung. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren sie weder krankenversichert noch über sonstige gesetzliche Regelungen abgesichert. Das entspreche einem Bevölkerungsanteil von weniger als 0,1 Prozent. In Deutschland besteht eine Krankenversicherungspflicht für alle Menschen mit Wohnsitz im Inland.

Bei drei Viertel aller Nichtversicherten (75 Prozent oder 54.000) handelt es sich nach Angaben der Statistikbehörde um sogenannte Nichterwerbspersonen – also etwa Rentnerinnen und Rentner oder Studierende ab dem 26. Lebensjahr. Der Großteil von ihnen war männlich (61 Prozent oder 44.000).

Dunkelziffer vermutlich weit höher

Die Ergebnisse stammen aus dem Mikrozensus. Dabei handelt es sich um die größte jährliche Haushaltsbefragung der amtlichen Statistik, bei der rund ein Prozent der Bevölkerung zu den Lebensbedingungen befragt werden. Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften. Darum wird vermutet, dass die tatsächliche Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung weit höher liegt: Viele tauchen nicht im System auf. Experten und Expertinnen gehen von gut einer halben bis einer Million Menschen aus.

In einigen Fällen gibt es aufgrund gesetzlicher Regelungen einen Anspruch auf Krankenversorgung, ohne krankenversichert zu sein. Dazu gehören unter anderem Asylsuchende, Empfängerinnen und Empfänger von Sozialhilfe und freiwillige Wehrdienstleistende. Laut Statistischem Bundesamt fielen 2023 insgesamt 198.000 Menschen in diese Kategorie.

Fast 90 Prozent gesetzlich versichert

Die große Mehrheit der Deutschen mit 89 Prozent beziehungsweise 73,3 Millionen Menschen ist regulär gesetzlich versichert – darunter 16,8 Millionen als familienversicherte Angehörige, wie es weiter hieß. Jede und jeder Neunte (11 Prozent) in Deutschland war laut Bundesamt privat krankenversichert. Das waren demnach gut 9,0 Millionen Menschen, darunter knapp 2,4 Millionen Familienversicherte.

Knapp 5,1 Millionen Menschen waren den Angaben nach freiwillig gesetzlich versichert – das betrifft etwa Selbstständige oder Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen über der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze. Sie machten 7 Prozent der gesetzlich Versicherten aus.

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