Nach dem spektakulären Juwelenraub im Louvre sind fünf weitere Verdächtige festgenommen worden – darunter auch einer der Hauptverdächtigen. Der Schmuck im Wert von 88 Millionen Euro ist aber noch nicht gefunden.
Nach dem spektakulären Juwelenraub im Pariser Louvre hat es weitere Festnahmen gegeben. Fünf Verdächtige seien im Großraum Paris festgenommen worden, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau im französischen Sender RTL.
Unter den Festgenommenen sei auch ein Hauptverdächtiger, der mutmaßlich Teil des Einbruchskommandos vor Ort gewesen sein soll, sagte Beccuau. Man habe DNA-Spuren von ihm, die ihn mit dem Diebstahl in Verbindung bringen. Die vier weiteren Festgenommenen könnten eventuell Informationen zum Ablauf der Tat geben, so die Staatsanwältin.
Der Zugriff sei bereits gestern Abend erfolgt. Der Schmuck im Wert von geschätzt 88 Millionen Euro sei aber noch nicht wieder aufgetaucht, erklärte Beccuau.
Festnahmen bereits am Samstag
Schon am vergangenen Samstag waren zwei Verdächtige festgenommen worden. Die 34 und 39 Jahre alten Männer legten laut Staatsanwaltschaft ein Teilgeständnis ab und kamen in Untersuchungshaft. Gegen sie läuft mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen Raubüberfalls in organisierter Bande und der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Beide sind wegen schweren Diebstählen justizbekannt.
Insgesamt hatte die Polizei eine Fahndung nach vier Tätern eingeleitet: Zwei von ihnen seien mithilfe einer Hebebühne in die Galérie d’Apollon des Louvre-Museums gelangt, zwei weitere seien am Diebstahl beteiligt gewesen und hätten die Flucht auf Motorrollern ermöglicht.
Staatsanwältin Beccuau sagte am Mittwoch, die Ermittler schlössen nicht aus, dass neben den vier mutmaßlichen Dieben eine deutlich größere Gruppe an der Tat beteiligt war. Womöglich gebe es eine “höhere Ebene” von Auftraggebern.
Acht Schmuckstücke erbeutet
Die Einbrecher hatten am 19. Oktober mit einem Trennschleifer zwei Vitrinen geöffnet. Sie erbeuteten acht mit Diamanten und Edelsteinen verzierte Schmuckstücke der französischen Kronjuwelen. Der Einbruch erfolgte eine halbe Stunde nach Museumsöffnung und dauerte keine zehn Minuten.
Zur Beute gehörte auch die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920). Als einziges Schmuckstück wurde sie später in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden – offenbar hatten die Täter sie bei der Flucht verloren.
Kritik an Sicherheitsvorkehrungen
Nach dem spektakulären Diebstahl stellte Frankreich die Sicherheit der Museen im ganzen Land auf den Prüfstand. Beim Louvre hatte es mehrfach Warnungen vor Sicherheitsproblemen gegeben. So bat die Museumspräsidentin den Polizeichef vor zwei Jahren um eine Sicherheitsüberprüfung. Außerdem prangerte das Personal bei einem Streik Mitte Juni Sicherheitsmängel an.
Die Regierung als auch die Louvre-Direktorin räumten Versagen ein. Das Museum verlegte als Konsequenz einen Teil seiner Juwelen in einen Hochsicherheitstresor.
