Bangladesch wird derzeit von einer Übergangsregierung geführt, doch im Februar stehen wichtige Wahlen an. Nun ist mit Tarique Rahman der wohl aussichtsreichste Kandidat nach vielen Jahren im Ausland zurückgekehrt – Tausende Anhänger empfingen ihn.
Knapp zwei Monate vor der Wahl in Bangladesch ist mit Tarique Rahman der große Hoffnungsträger der Opposition in seine zuletzt politisch unruhige Heimat zurückgekehrt. Der 60 Jahre alte Vorsitzende der Bangladesh Nationalist Party (BNP) hatte die vergangenen 17 Jahre in England gelebt. Für die Wahl am 12. Februar gilt er als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten.
In einer ersten Rede nach der Ankunft versprach Rahman, in dem muslimisch dominierten Land Menschen aller Glaubensrichtungen vereinen zu wollen. “Wir werden ein Bangladesch aufbauen, von dem eine Mutter träumt”, sagte er. Und weiter: “Wir wollen Frieden in unserem Land.”
Wahl nach turbulenten Zeiten
Bangladesch hat mehr als 170 Millionen Einwohner und zuletzt mit großer politischer Unsicherheit zu kämpfen. Im Sommer vergangenen Jahres wurde die Regierung unter der zunehmend autoritären Ministerpräsidentin Hasina bei Massenprotesten gestürzt. Derzeit wird das südasiatische Land von einer Übergangsregierung unter dem Nobelpreisträger Muhammad Yunus mit dem Rückhalt des Militärs geführt. Die Wahl im Februar gilt als wegweisend für das Land.
Rahman ist der Sohn der ehemaligen Ministerpräsidentin Khaleda Zia. Er war 2008 wegen einer Behandlung nach London gereist, nachdem er unter der damaligen vom Militär gestützten Regierung gefoltert wurde. In Abwesenheit war er unter anderem in Zusammenhang mit einem angeblichen Mordkomplott gegen die frühere Ministerpräsidentin Hasina zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Urteile wurden jedoch aufgehoben, nachdem Hasina gestürzt worden war. Das ermöglichte Rahman nun die Rückkehr.
Bei seiner Rückkehr empfingen viele Anhänger Rahman in Dhaka.
Rahmans Partei liegt laut Umfrage vorn
Berichten zufolge säumten Hunderttausend seiner Anhänger die Straße am Flughafen der Hauptstadt Dhaka, um Rahman willkommen zu heißen. Er selbst begrüßte sie winkend aus einem Bus. Bilder zeigten Menschen mit Parteifahnen, Plakaten und Blumen, als führende Parteimitglieder Rahman unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in Empfang nahmen.
Laut einer Umfrage des US-amerikanischen International Republican Institute liegt Rahmans Partei BNP aktuell vorne und hofft nun durch seine Rückkehr auf noch mehr Rückenwind für den Wahlkampf. Die Awami-Liga-Partei der gestürzten früheren Ministerpräsidentin Hasina wurde von der Wahl ausgeschlossen und hat bereits mit Unruhen gedroht. Hasina selbst befindet sich inzwischen in Indien im Exil. Sie wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit von einem Tribunal in Dhaka für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.
Mit Informationen von Stefanie Markert, ARD-Studio Neu-Delhi

