Ukraine meldet Hunderte Angriffe – Wärmekraftwerke beschädigt

Ukraine meldet Hunderte Angriffe – Wärmekraftwerke beschädigt

Nach dem Einschlag einer russischen Rakete in ein Wohnheim in Saporischschja, Ukraine, kümmern sich Rettungskräfte um den Tatort.

Stand: 30.10.2025 11:27 Uhr

Ukrainischen Angaben zufolge hat Russland mehrere Regionen des Landes mit Hunderten Drohnen sowie zahlreichen Raketen angegriffen. Aus Saporischschja wurden Tote und Verletzte gemeldet. Landesweit wurden mehrere Wärmekraftwerke beschädigt.

Erneut hat Russland mehrere Regionen in der Ukraine massiv mit Drohnen und Raketen angegriffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb beim Kurznachrichtendienst X von mehr als 650 vom russischen Militär eingesetzten Drohnen sowie mindestens 50 abgefeuerten Raketen. Viele der Angriffe hätten abgewehrt werden können, doch leider nicht alle.

In der Stadt Saporischschja kamen Selenskyjs Angaben zufolge zwei Menschen durch die Angriffe ums Leben. Zudem gebe es Dutzende Verletzte, darunter auch Kinder. Durch die Angriffe seien Wohnhäuser beschädigt und auch ein Studentenwohnheim zerstört worden.

Einschlag in Studentenwohnheim

Auch der Gouverneur der Region Saporischschja, Iwan Fedorow, bestätigte beim Messengerdienst Telegram den Angriff auf das Studentenwohnheim. Mehrere Stockwerke des Gebäudes seien zerstört worden. Insgesamt sei die Stadt Saporischschja Ziel von 20 Drohnen- und acht Raketenangriffen geworden. Behörden vor Ort sprachen von mindestens 17 Verletzten. “Die Menschen leiden unter akuten Stressreaktionen, Wunden, Gehirnerschütterungen, Prellungen und Knochenbrüchen”, schrieb Fedorow.

Russland hatte die Region Saporischschja sowie die Gebiete Cherson, Donezk und Luhansk schon 2022 annektiert, kontrolliert sie aber nicht komplett. Die Gebietshauptstadt Saporischschja steht weiter unter ukrainischer Kontrolle.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Mehrere Wärmekraftwerke teils schwer beschädigt

Präsident Selenskyj zufolge wurden neben Saporischschja mindestens zehn weitere Regionen in der Ukraine von Russland attackiert. Viele der “abscheulichen Angriffe” zielten demnach “auf Energieanlagen und das zivile Leben”. Der private Energieversorgers DTEK teilte mit, dass landesweit mehrere Wärmekraftwerke zum Teil schwer beschädigt worden seien. Es sei bereits der dritte massive Angriff auf die Wärmekraftwerke des Unternehmens im Oktober.

Der Energieversorger Ukrenergo hatte am Morgen mitgeteilt, dass der Strom infolge der russischen Angriffe zeitweise abgeschaltet werden müsse, zur Stabilisierung des Elektrizitätsnetzes. Zugleich forderte das Unternehmen die Menschen auf, sparsam mit Energie umzugehen. Wegen der ständigen russischen Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur kommt es nahezu täglich zu Ausfällen bei Strom, Heizung und Wasser.

Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zufolge habe es sich bei den jüngsten Angriffen um Vergeltungsschläge nach ukrainischen Drohnenattacken gehandelt. Ziele seien neben den Anlagen der Energieinfrastruktur auch Rüstungsunternehmen sowie Militärflugplätze in der Ukraine gewesen.

Entwicklungsministerin Alabali Radovan in Kiew

Rund eine Woche nach dem Besuch von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche in Kiew ist am Morgen Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen. Es ist der erste Besuch der SPD-Politikerin in ihrem jetzigen Amt in der Ukraine.

Sie will sich für engere Kooperationen deutscher Unternehmen mit der Ukraine einsetzen. “Der Wiederaufbau der Ukraine ist ohne eine starke Wirtschaft nicht möglich”, mahnte Alabali Radovan und betonte gleichzeitig, dass dieser Wiederaufbau auch für die deutsche Wirtschaft Chancen biete. Das Entwicklungsministerium hat seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs zwei Milliarden Euro für die Ukraine gegeben. Berichten der Nachrichtenagentur dpa zufolge bezifferten Experten den Gesamtbedarf für einen Wiederaufbau des Landes zuletzt auf mehr als 500 Milliarden Euro. Ohne Beteiligung von privaten oder institutionellen Geldgebern scheint die Aufgabe unerfüllbar. 

Alabali Radovan will sich während ihres Besuchs auch über den Zivilschutz in der Ukraine und Hilfen für die dortige Bevölkerung informieren. Vor wenigen Tagen hatte Wirtschaftsministerin Reiche der Ukraine weitere Unterstützung in Aussicht gestellt – vor allem, um die durch russische Angriffe zerstörte Energieinfrastruktur des Landes schnellstmöglich wieder aufzubauen.

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