UN werfen Russland gezielte Angriffe auf Zivilisten vor

UN werfen Russland gezielte Angriffe auf Zivilisten vor

Eine russische Drohne greift ein Gebäude an.

Stand: 28.10.2025 10:29 Uhr

Ein UN-Bericht wirft Russland vor, in der Ostukraine gezielt Zivilisten mit Drohnen und Brandbomben anzugreifen. Ziel sei deren Vertreibung aus den frontnahen Gebieten, so die Untersuchungskommission.

Russland greift nach UN-Erkenntnissen ukrainische Zivilisten in der Nähe der Front mit Drohnen und Brandbomben an. Die Menschen sollen so aus diesen Gegenden vertrieben werden, heißt es in dem Bericht der Unabhängigen Internationalen Untersuchungskommission für die Ukraine. Der Bericht soll diese Woche der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorgelegt werden.

Demnach werden Zivilisten über weite Strecken von Drohnen verfolgt und manchmal bei der Suche nach Schutz mit Brandbomben oder Sprengstoff angegriffen. “Diese Angriffe wurden als Teil einer koordinierten Strategie begangen, um Zivilisten aus diesen Gebieten zu vertreiben”, heißt es in dem 17-seitigen Dokument.

Absichtliche Verfolgung einzelner Zivilisten

Die Untersuchung bezieht sich auf Interviews mit 226 Personen sowie auf die Sichtung Hunderter verifizierter Online-Videos. So sei eine Frau aus Cherson im August 2024 von einer Drohne verfolgt worden, als sie ihr Auto parkte. Als sie in ihrer Garage Schutz suchte, sei sie von der Drohne angegriffen und verletzt worden. Noch am selben Tag seien zwei weitere Drohnen eingetroffen und hätten ihr Haus getroffen, das sie daraufhin verlassen habe.

Die Angriffe seien über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr in drei Regionen im Süden der Ukraine nahe der Frontlinie und gegenüber den russischen Streitkräften auf der anderen Seite des Flusses Dnipro erfasst worden.

“Es kann keinen Zweifel daran geben, dass diese Drohnenpiloten mit Absicht handeln”, sagte der Vorsitzende der Untersuchungskommission, Erik Mose, der Nachrichtenagentur Reuters. “Sie verfolgen wirklich Menschen, sei es in ihren Gärten, zu Hause oder auf der Straße.”

Auch Angriffe auf Feuerwehrleute und Sanitäter

Einige der von den UN-Ermittlern Befragten sagten, sie fühlten sich gejagt. Die Drohnenangriffe hätten zu einem starken Bevölkerungsrückgang in einigen Gebieten geführt. Mancherorts seien nur noch Ältere und Menschen mit Behinderungen zurückgeblieben. Auch Feuerwehrleute, Sanitäter und andere Ersthelfer seien angegriffen worden, wodurch die lokale Bevölkerung von Notdiensten abgeschnitten werde.

Russland bestreitet, in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen, obwohl seine Streitkräfte seit Beginn der Invasion vor dreieinhalb Jahren Tausende von ihnen getötet haben. Auch die Ukraine hat zivile Infrastrukturziele in Russland und in den von Russland besetzten Teilen der Ukraine angegriffen, wenn auch in weitaus geringerem Umfang.

Comments

No comments yet. Why don’t you start the discussion?

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *