Japan gilt als wichtigster Verbündeter der USA in Ostasien. Nun ist US-Präsident Trump zu Besuch – und die neue Premierministerin Takaichi tut alles, um ihn zu beeindrucken.
Nach seiner Ankunft am Flughafen Haneda in Tokio ging es für US-Präsident Donald Trump am Abend direkt mit dem Helikopter weiter. Auf dem Programm stand ein Flug über die Hauptstadt Japans.
Einige bekannte Gebäude wurden in den Farben der amerikanischen Flagge angestrahlt. Es folgte ein kurzer Besuch bei Kaiser Naruhito, für den Trump offensichtlich Sympathien hat. Er bezeichnete ihn als großartigen Mann.
Dabei zeigte Trump mit dem Finger auf den Kaiser und klopfte ihm auf die Schulter. Eigentlich klare protokollarische Fettnäpfchen, die aber weitestgehend unkommentiert blieben in der japanischen Presse. Genauso wie kleinere Proteste auf den Straßen Tokios gegen den Besuch Trumps.
Ford-Trucks als Zeichen des guten Willens
Währenddessen zeigt sich die neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi bemüht, bei Trump zu punkten. Sie empfängt den US-Präsidenten am Morgen mit Ehrengarde.
Vor dem Gebäude stehen Pick-up-Trucks des amerikanischen Autoherstellers Ford. Medienberichten zufolge soll das japanische Verkehrsministerium 100 Stück geordert haben.
Ein Ford F-150 und zwei weitere in Amerika hergestellte Autos stehen vor dem Akasaka-Palast in Tokio.
Dabei sind diese Modelle eigentlich viel zu groß für die schmalen Straßen Japans. Doch Trump hatte sich zuletzt wiederholt beschwert, dass Japan zu wenig amerikanische Autos ins Land lasse.
Baseball-Spiel sorgt für Verspätungen
Unmut, der nicht zu Japans Plan passt, die Beziehungen zu den USA zu stärken. Insbesondere auf persönlicher Ebene. Daran wird heute in Japan intensiv gearbeitet.
Und so begann das gemeinsame Gipfeltreffen am Vormittag mit einer Verspätung – sehr ungewöhnlich in Japan. Die Premierministerin entschuldigte sich bei der anwesenden Presse. Man habe noch gemeinsam Fernsehen geschaut, es lief ein US-Baseballspiel.
Versprechen einer engeren Zusammenarbeit
Takaichi ist erst seit einer Woche im Amt, sie gilt als ultrakonservative Hardlinerin. Und Beobachter sollten Recht behalten, sie und Trump scheinen sich zu verstehen.
“Sie sind die erste Premierministerin. Das ist eine große Sache”, sagte der US-Präsident. “Sie werden einen fantastischen Job machen, wir werden eine fantastische Beziehung haben.”
Bei dem gemeinsamen Treffen bekräftigten beide Seiten ihre Allianz. Trump und Takaichi unterzeichneten unter anderem ein Abkommen zur Versorgung mit seltenen Erden.
Es ist die Rede von einem “goldenen Zeitalter” für die bilateral Beziehung. “Dies wird eine Beziehung sein, die stärker sein wird als je zuvor”, erklärte der US-Präsident.
Keine Kritik an US-Zollpolitik mehr
Deutlich wird auch: In Sachen Zollpolitik steht Japan offenbar auch unter der neuen Premierministerin zu einem bereits verhandelten Maßnahmenpaket. Trump hatte zugesagt, die Einfuhrzölle für die japanische Autoindustrie auf 15 statt 25 Prozent festzulegen – als Gegenleistung für höhere japanische Investitionen in den USA.
Die Rede ist von einer Rekordsumme von 550 Milliarden Dollar. Bevor Takaichi ins Amt kam, hatte sie diesen Deal noch als einseitig kritisiert. Heute war davon nichts mehr zu hören.
Ein Golfschläger und eine Nobelpreis-Nominierung
Stattdessen soll sie Trump versprochen haben, ihn für den Friedensnobelpreis vorzuschlagen. Außerdem werde Japan den USA im kommenden Jahr 250 Kirschbäume stiften – zum Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung.
Obendrauf gab es für den US-Präsident heute besondere Golfschläger und einen vergoldeten Golfball als Geschenk. Der Besuch in Japan dürfte also ganz nach Trumps Geschmack sein.
