Der ukrainische Präsident weist kategorisch zurück, dass es einen ukrainischen Drohnenangriff auf eine Residenz von Kremlchef Putin gegeben habe. Nun hat Moskau unter anderem ein Video vorgelegt. Verifizieren lässt es sich nicht.
Nach dem angeblichen Angriff Kiews auf eine Residenz von Kremlchef Wladimir Putin hat Russland in einer Präsentation Daten vorgelegt, die den mutmaßlichen Fall beweisen sollen. In einem nicht überprüfbaren Video ist eine zerstörte Drohne in einem Waldgebiet zu sehen. Sie soll laut russischem Verteidigungsministerium bei dem Angriff eingesetzt und abgeschossen worden sein.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
In einem Statement listete der Chef der Luftabwehrraketentruppen der russischen Luft- und Raumfahrtstreitkräfte, Alexander Romanenkow, unter anderem Orte, genaue Uhrzeiten und Flugrouten einzelner Drohnen auf. “Der Terroranschlag des Kiewer Regimes war zielgerichtet, sorgfältig geplant und erfolgte in mehreren Stufen”, gab der Generalmajor in Moskau an.
Der Auftritt dürfte eine Reaktion auf Forderungen aus Kiew sein, Beweise für den angeblichen Angriff vorzulegen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Vorwürfe aus Moskau als Lüge zurückgewiesen. Er sagte, es handele sich um einen Versuch Russlands, die Friedensverhandlungen zu untergraben und neue Angriffe auf Regierungsgebäude in Kiew zu rechtfertigen.
Angaben von Montag wiederholt
In dem nun von Russland präsentierten Video hieß es, es gebe einen großen, sechs Kilogramm schweren Sprengsatz an der Drohne “Tschaklun-B”. “Es ist ein seltener Fall, dass wir einen nicht detonierten Kampfsatz haben”, ist in der vorgelegten Aufnahme von einem Uniformiertem mit verdecktem Gesicht zu hören. In einem anderen, ebenfalls nicht überprüfbaren Video erzählt ein Mann – angeblich ein Augenzeuge – von Explosionsgeräuschen beim mutmaßlichen Abschuss von Drohnen.
Dieses Still stammt aus einem vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Video. Es soll die angebliche ukrainische Drohne nach ihrer mutmaßlichen Zerstörung zeigen.
Romanenkow sagte, dass die ukrainischen Drohnen für den Angriff aus den Regionen Tschernihiw und Sumy in der Ukraine abgeschossen worden seien. Ziel des “Terroranschlags”, wie es hieß, sei Putins Residenz im Gebiet Nowgorod gewesen.
Der Offizier wiederholte auch Angaben der russischen Staatsführung vom Montag, nach denen die Flugabwehr alle Drohnen abgeschossen habe. Es habe keine Schäden an der Residenz gegeben. In der Waldai-Residenz verbringt Putin nach Berichten russischer Medien bisweilen seine Wochenenden mit der Familie.
USA fordern Geheimdienst-Erkenntnisse
Von dem angeblichen Drohnenangriff im Gebiet zwischen Moskau und St. Petersburg hatte am Montag zunächst Außenminister Sergej Lawrow gesprochen. Putin soll das Thema auch in einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump angesprochen haben, der wiederum Kiew Vorhaltungen machte. Russland kündigte an, wegen des Vorfalls seine Haltung in den Verhandlungen um einen Frieden in der Ukraine zu überdenken.
Der US-Botschafter bei der NATO, Matthew Whitaker, sagte dem US-Sender Fox Business, es sei unklar, ob der Angriff tatsächlich stattgefunden habe. Man müsse abwarten, was westliche Geheimdienste dazu berichteten.
