2026 werden sich für viele US-Amerikaner die Kosten für eine Krankenversicherung dramatisch erhöhen. Die Trump-Regierung hatte eine Zuschussregelung nicht verlängert. Betroffene berichten von finanziellen Sorgen.
Zum 1. Januar werden zahllose Amerikaner viel mehr für ihre Krankenversicherung ausgeben müssen. Für einige verdoppeln oder verdreifachen sich die Beiträge. In vielen Fällen bedeutet das, dass Menschen künftig aus der Krankenversicherung herausfallen – aus Kostengründen.
Der Grund: Trumps Republikaner weigern sich, einen Extra-Zuschuss des Staates, der im Zuge der Pandemie eingeführt worden war, über den 31. Dezember zu verlängern.
Versichert – oder “nicht mehr am Leben”?
Und so steht Himali Patel aus Georgia vor einer schlimmen Wahl. “Im neuen Jahr wird sich mein Krankenversicherungsbeitrag ohne den Zuschuss vervierfachen”, sagt sie. “Letztes Jahr musste ich 17 Mal ins Krankenhaus, jeweils für bis zu drei Wochen.” Das könne sie ohne Versicherung nicht bezahlen.
“Ich habe nun die Wahl: Entweder bin ich weiter versichert – oder ich bleibe nicht mehr am Leben.” Sie sei zu krank, um als normaler Mensch zu leben.
In einer ähnlichen Situation ist Stacey Cox aus Utah. Dem Sender ABC sagt sie, ihr Beitrag steige jetzt von 500 auf mehr als 2.100 Dollar – im Monat. “Zu wissen, dass sich zwei Erwachsene in Vollzeitarbeit keine Krankenversicherung mehr leisten können, ist lächerlich”, klagt Cox. “Es macht mich wütend, es regt mich auf – und es macht mir einfach Angst.”
Regierung lässt Zuschüsse auslaufen
Im Zuge der Corona-Pandemie hatte die Biden-Regierung zusätzliche staatliche Zuschüsse eingeführt für diejenigen, die über die sogenannte Obamacare krankenversichert sind. Das ist etwa jeder Sechste über 65.
Die Trump-Regierung lässt diese Zuschüsse jetzt auslaufen, ihre Begründung: Sie kosteten zu viel und gingen an die falschen Empfänger.
Beitragssteigerungen in einigen Fällen “dramatisch”
“Die Beiträge werden jetzt für mehr als 20 Millionen Menschen steigen, in einigen Fällen dramatisch”, erklärt Jonathan Cohn. Er ist Fachjournalist für das Gesundheitswesen. Zwar würden manche nur ein paar hundert Dollar im Jahr mehr zahlen, schätzt er.
“Aber wer etwa 100.000 Dollar verdient, was ein gutes durchschnittliches Jahreseinkommen ist, auf den kommen unter Umständen Mehrkosten zu in Höhe von 10.000 oder 20.000 Dollar im Jahr. Von denen werden viele es nicht bezahlen können, und sie werden ihre Krankenversicherung verlieren.”
Unversicherte Menschen starben
In den USA sind arme Menschen über das staatliche Programm Medicaid versichert und Rentner über Medicare. Alle anderen müssen sich selbst kümmern. Manch einer erhält eine Krankenversicherung durch den Arbeitgeber, andere müssen alles selbst zahlen.
Lange Zeit bedeutete dies, dass viele Menschen nicht versichert waren. “Da bekamen manche keine ärztliche Versorgung. Es war zu teuer”, erläutert Cohn. “Oder wenn Menschen bankrott gingen, zu hohe Schulden hatten, dann konnten sie ihre Versicherung nicht mehr bezahlen – sie wurden immer kränker und starben. In diesem Land sind tatsächlich Menschen deshalb gestorben, weil sie keine Krankenversicherung hatten.”
Mit Obamacare kam die Wende
2010 wurde dann Obamacare eingeführt. Das Ziel: Mehr Menschen sollten eine Versicherung haben, die Kosten sollten sinken und die Qualität der Versorgung sollte steigen.
“Es ist eine Art Privatversicherung”, so Cohn. “Du gehst online shoppen, auf einem Marktplatz, den die Regierung aufgebaut hat. Dort kannst du bei verschiedenen Anbietern eine Versicherungspolice wählen. Und je nach Einkommen erhältst du einen Zuschuss vom Staat. Ein sehr komplexes System.”
Nach Startschwierigkeiten wurde Obamacare ungeheuer beliebt – weil es Erfolg hatte. “Die Zahl der nicht krankenversicherten Amerikaner sank von 44 Millionen auf 25 Millionen – ein Rückgang um fast die Hälfte, für unsere Verhältnisse beachtlich, sogar historisch”, erinnert sich der Fachjournalist.
Wegfall der Zuschüsse trifft republikanische Staaten hart
Als die Demokraten die Regierung im Herbst in einen Shutdown zwangen, konnten sie sich mit ihrer Forderung, die zusätzlichen Zuschüsse zu verlängern, nicht durchsetzen. Aber die Zukunft von Obamacare bleibt ein Topthema.
Dabei dürften die Republikaner unter wachsenden Druck geraten. Denn der Wegfall der Zuschüsse trifft Wähler in republikanisch regierten Bundesstaaten überdurchschnittlich hart.

