Im kommenden Jahr könnte mehreren Pflegekassen die Zahlungsunfähigkeit drohen. Davor warnt der Chef des GKV-Spitzenverbandes, Blatt. Er fordert, die Bedingungen für die Anerkennung von Pflegebedürftigkeit zu verschärfen.
Der Spitzenverband der Krankenkassen drängt auf Reformen in der Pflege und warnt vor drohender Zahlungsunfähigkeit mehrerer Pflegekassen im kommenden Jahr.
“Die Pflegeversicherung lebt auf Pump mit Darlehen des Bundes in Höhe von mittlerweile 4,2 Milliarden Euro”, sagte der Chef des GKV-Spitzenverbandes, Oliver Blatt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das decke 2026 zwar annähernd das Defizit, allerdings nur rein rechnerisch.
Die Finanzierung sei “derart auf Kante genäht”, dass nach Einschätzung seines Verbandes “einzelne Pflegekassen im kommenden Jahr Liquiditätshilfen benötigen werden”, sagte Blatt. “Dafür gibt es zwar ein geregeltes Verfahren, doch es zeigt, wie stark der Reformbedarf ist.”
“Brisanz der Lage immer noch nicht allen klar”
Mit Blick auf die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform, die Anfang Dezember umstrittene Ergebnisse vorgelegt hatte, sagte Blatt: “Ich habe den Eindruck, die Brisanz der Lage ist immer noch nicht allen Beteiligten klar.”
Der Verbandschef sprach sich unter anderem dafür aus, die Bedingungen für die Anerkennung einer Pflegebedürftigkeit und die Einstufung in einen der fünf Pflegegrade zu verschärfen. Die Reform von 2017 sei “sehr großzügig” gestaltet worden, argumentierte er. Seitdem habe sich die Zahl der Pflegebedürftigen in etwa verdoppelt, von drei auf fast sechs Millionen.
