Südkorea: Zehn Jahre Haft für Ex-Präsident Yoon beantragt

Südkorea: Zehn Jahre Haft für Ex-Präsident Yoon beantragt

Yoon Suk Yeol rifft am Gericht ein (Archivfoto 9.7.2025)

Stand: 26.12.2025 15:39 Uhr

Vor gut einem Jahr hatte der damalige Staatschef Yoon in Südkorea das Kriegsrecht verhängt und das Land in eine tiefe Krise gestürzt. Das Parlament setzte ihn ab – nun fordert die Staatsanwaltschaft eine lange Haft.

Die Staatsanwaltschaft in Südkorea hat in einem von mehreren Verfahren eine zehnjährige Haftstrafe für den abgesetzten Präsidenten Yoon Suk Yeol beantragt. Dem ehemaligen Staatschef wird unter anderem Behinderung der Justiz vorgeworfen. Ein Urteil soll laut der Nachrichtenagentur Yonhap im kommenden Monat fallen.

Yoon wird unter anderem zur Last gelegt, sich seiner Festnahme widersetzt zu haben, nachdem sein Versuch, das Kriegsrecht zu verhängen, vor gut einem Jahr gescheitert war. Er selbst weist alle Anschuldigungen zurück – seine Anwälte argumentieren, der Haftbefehl sei ungültig und rechtswidrig gewesen.

Kriegsrecht nach Haushaltsstreit

Yoon hatte Anfang Dezember 2024 wegen eines Haushaltsstreits überraschend das Kriegsrecht ausgerufen und Südkorea damit in eine tiefe Krise gestürzt. Das Parlament stimmte daraufhin für seine Absetzung. Bei der vorgezogenen Wahl im Juni gewann der bisherige Oppositionschef Lee Jae Myung.

Das aktuelle Verfahren ist eines von mehreren gegen Yoon. Angeklagt ist er außerdem unter anderem wegen Wahlbetrug, Amtsmissbrauch und Aufruhr – eine Verurteilung im letzteren Fall könnte theoretisch sogar mit der Todesstrafe geahndet werden.

Laut den Emittlungen soll Yoon auch versucht haben, einen militärischen Konflikt mit Nordkorea zu ‌provozieren, um das von ihm verhängte Kriegsrecht zu rechtfertigen. Dabei soll er unter anderem Drohnenflüge über Nordkorea angeordnet haben.

Mit Informationen von Franziska Amler, ARD-Studio Neu-Delhi

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