China erhebt Zölle auf europäische Milchprodukte

China erhebt Zölle auf europäische Milchprodukte

Eine Kuh schaut aus dem Stall, im Hintergrund der Tankwagen einer Molkerei.

Stand: 22.12.2025 11:38 Uhr

China führt Zölle auf Milchprodukte aus der EU ein. Offiziell, weil sie der heimischen Produktion schaden. Doch die Entscheidung gilt auch als Vergeltung für die Zusatzzölle, die die EU auf chinesische E-Autos eingeführt hat.

China verhängt ab Dienstag vorläufig Zölle ‍auf bestimmte Milchprodukte aus der EU. Diese ​werden sich auf 21,9 bis 42,7 Prozent belaufen, wie das Handelsministerium in Peking mitteilte.

Den ‍niedrigsten Zollsatz von 21,9 Prozent muss demnach die italienische Firma Sterilgarda Alimenti SpA zahlen. Ein Dutzend französische Unternehmen wird mit 29,7 Prozent belegt, für rund 50 weitere Firmen aus Deutschland, Italien oder Frankreich gelten 28,6 Prozent.

Die belgische und die niederländische Sparte von FrieslandCampina müssen den Höchstsatz von 42,7 Prozent zahlen. Dieser gilt auch für alle anderen EU-Firmen, die sich nicht an einer entsprechenden Untersuchung Chinas beteiligt haben.

Staatlich gefördert und schlecht für die Produktion in China

Bei dieser Untersuchung wurde nach Angaben aus Peking die Verhängung von Zöllen mehr als ein Jahr lang geprüft. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass die aus Europa importierten Milchprodukte staatlich gefördert seien und der heimischen Industrie in China erheblichen Schaden zufügten, heißt es nun aus China.

Der Handelskonflikt mit der EU hatte sich bereits 2023 verschärft, als die Europäische Kommission eine Anti-Subventionsuntersuchung zu in China hergestellten Elektroautos einleitete. Peking startete daraufhin Untersuchungen zu Importen von Brandy, Schweinefleisch ‌und Milchprodukten aus der EU – was als Vergeltung für die Entscheidung der EU ​bei E-Autos galt. Die EU-Zusatzzölle auf die Einfuhr von Elektroautos aus China traten – unter Widerstands aus Deutschland – im Oktober 2024 in Kraft.

EU zweitgrößter Lieferant für Milchprodukte an China

Ein Vertreter des Handelsministeriums in Peking erklärte nun, China habe bei der Anwendung von handelspolitischen Schutzmaßnahmen Zurückhaltung und Besonnenheit walten lassen. “Chinas Haltung gegen den Missbrauch von handelspolitischen Schutzinstrumenten bleibt unverändert, und wir sind bereit, mit der EU im Dialog und in Absprache zusammenzuarbeiten, um Handelsstreitigkeiten angemessen zu behandeln und die wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen China und ​der EU insgesamt zu schützen”, sagte er. Peking habe in diesem Jahr keine neuen Untersuchungen gegen die EU eingeleitet. Aus der EU gab es noch keine Reaktion.

Chinesischen Zolldaten zufolge ist die Europäische Union nach Neuseeland der zweitgrößte Lieferant von Milchprodukten für die Volksrepublik. Insbesondere bei Magermilchpulver war China laut Daten der EU von 2023 der zweitgrößte Abnehmer. Bei Butter und Vollmilchpulver lag das Land jeweils an vierter Stelle.

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